Das war Tag 6 Stralsund und der Morgen danach

"Zur Fähre seit 1332" Hafenkneipe

"Zur Fähre seit 1332 Hafenkneipe" - eine der ältesten Hafenkneipen Europas

Stralsund begrüßte uns mit blauen Himmel und Sonnenschein: damit hatte nach Rügen keiner mehr gerechnet. So machten wir uns auf den Weg in Richtung Hafenkneipe „Zur Fähre“ die uns am Vorabend schon empfohlen wurde. Aber zuerst gab’s einen kleinen Abstecher am Hafen entlang, wo wir ein Grüppchen charmanter einheimischer Damen kennen lernten, die es sich vor einem Restaurant gemütlich gemacht hatten. Nachdem sie merkten, dass wir kein Junggesellenabschied waren, probierten sie mit uns ein paar Experimente.

Kirchen in Stralsund
St.-Jakobi-Kirche in Stralsund und Sonnenschein

Dann ging es ab in ein Brauhaus für ein kühles Bier. Aber bevor wir überhaupt bestellen konnten, wurden wir schon von einer schweizer Radtourgruppe angesprochen, die sich vor allem ganz besonders über das Wissenschafstjahrquartett freuten. Und sich damit direkt so intensiv beschäftigten, dass sie sich immer wieder zu uns rüber drehten und Fragen zu den Tieren auf den Karten stellten (das gibt es auch kostenlos hier: Bestellformular (PDF) oder per Mail unter redaktionsbuero@wissenschaftsjahr.de).

Die genaue Position der Kneipe – Passt zum Beitrag über “Normal Null”

Aber wir wollten ja eigentlich zur Hafenkneipe, also hat der Dugong noch schnell einer traurigen Kellnerin im Brauhaus mit Knutschern ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert (ja, sowas kann er sehr gut) und los ging es wieder in die Stralsunder Straßen. Kurz vor dem Ziel hat es uns dann auch erwischt, ein großer Jungesellenabschied hatte uns ins Visier genommen und wollte uns etwas verkaufen und am liebsten auch noch die Mädels mitnehmen… Aber wir konnten das Blatt ganz gut wenden: anstatt Plunder bei ihnen zu kaufen, haben wir diese schon stark angeheiterte Truppe doch für Wissenschaft und vor allem für das Hörexperiment begeistern können. Wir haben uns natürlich auch mit einem Aufkleber auf dem Bauchladen des zukünftigen Bräutigams verewigt. Ob sie sich am nächsten Tag noch an uns erinnern konnten ist natürlich die große Frage (aber Dank Aufkleber müsste es eigentlich klappen…). Und dann – gleich um die Ecke – da war sie, unsere Zieldestination: „Zur Fähre“, eine der ältesten Hafenkneipen Europas.

Menschen vor der Kneipe Zur Fähre
Vor der Kneipe treffen sich alle wieder – nicht nur die Seemänner vom Vorabend. Wir stoßen auf weitere tolle Menschen

 

Davor tummelten sich schon einige Besucher und wir trafen auch sofort auf unsere Seemänner vom Vorabend die uns auch gleich freudig begrüßten und anderen Leuten vorstellten. Es vergingen keine 5 Minuten und wir kannten fast die ganze Kneipe. Julia, Inga und André waren verstreut und unterhielten sich mit den verschiedensten Menschen. Der Arzt in Rente, der jetzt mit seinem Segelboot um die Welt fahren will und sich für Fische ohne rote Blutkörperchen begeisterte. Das sind sogenannte Eisfische aus der Antarktis und die sind wirklich absolut faszinierend, lest mal hier. Die zwei Jungs mit ihrem Vater und Onkel die gerade auf Segltörn waren und uns erklärten, warum sie Angst vor dem Dugong hatten (und zwar wegen Joko und Klaas und deren Sendung, über das gefährlichste Tier der Welt… Mehr dazu im Dugong-Artikel). Der Dugong wurde dann sofort abgeworben und wir haben ihn über eine Stunde nicht mehr gesehen, weil die Freude bei den Männern, dass es sich doch um nette Typen bei den Dugongs handelt, so groß war, dass sie ihn direkt durch die Kneipe schleppten.

Einheimische in der Hafenkneipe
Plötzlich Wissen! mit echten Stralsunderlocals in der Hafenkneipe

Auch ein paar echte Einheimische haben wir kennengelernt, denen vor allem die Algen sehr gemundet haben. Die sind original aus der Nordsee von einer Algenfarm. (Mehr zu Algenspezialitäten und Seegras hier.) Der Dugong hat nicht nur geknutscht wie ein Weltmeister, sondern sich nun auch im Fußball-Orakel versucht (Deutschland: Kamerun, Dugongvorhersage 2:1, Resultat 3:1) gar nicht so schlecht fürs erste Mal, finden wir.  Toller Abend, tolle Kneipe!

Querschnitt eines echten schwarzen Rauchers
Querschnitt eines echten schwarzen Rauchers aus der Tiefsee

Um 8 Uhr klingelte der Wecker, nach 5 Stunden Schlaf quälten wir uns aus den Federn, wir hatten nämlich noch einen Termin im Meeresmuseum. Dorit, die dort arbeitet, hatte uns zu einer exklusiven Führung eingeladen und ich kann nur sagen (und ich hasse früh aufstehen wirklich wirklich sehr…): es hat sich gelohnt. Nicht nur, dass Dorit uns gleich den Gefallen getan und eine unserer Kneipenfragen beantwortet hat  (Wie kann man Seehunde und Robben unterscheiden?-Das Antwortvideo), das Museum ist auch einfach großartig. Ich habe zum Beispiel das erste Mal einen echten schwarzen Raucher gesehen. Sie haben dort echt Präparate von Arterien eines Wales, ganz viele und tolle Aquarien und vieles mehr. Ich liebe Aquarien!

Dugong mit Familie
Der Dugong trifft endlich andere Dugongs im Meeremuseum

Ich hab mich mit den Schildkröten angefreundet und wollte dann auch eigentlich nicht mehr gehen und der Dugong auch nicht, er hat nämlich Verwandte getroffen: eine Dugong Mama mit Kind und er war überglücklich. Aber dann sind wir alle doch noch freudig betrübt nach Hause gefahren.

Text: CC-BY-SA 4.0, Julia Schnetzer für Plötzlich Wissen! (Tourbericht)

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